Montag, 18. Juni 2007

Blau wie die Neun

Der Spiegel 22/2007

Der Brite Daniel Tammet spricht zehn Sprachen und rechnet mühelos mit 30-stelligen Zahlen.

Synästhesie: (Wikipedia)
Überwiegend versteht man darunter die Kopplung zweier physikalisch getrennter Domänen der Wahrnehmung, etwa Farbe und Temperatur ("warmes Grün"), im engeren Sinne die Wahrnehmung von Sinnesreizen eines Sinnesorgans als die eines anderen.

Synästhetiker haben also häufig zu einem Sinnesreiz zwei oder mehrere Wahrnehmungen. Sie können beispielsweise Geräusche nicht nur hören, sondern auch Formen und Farben dazu sehen. Das Geräusch bekommt zusätzlich zu den üblichen Eigenschaften diese weiteren Eigenschaften. Das Bild, das dabei entsteht, überlagert sich jedoch nur bei den wenigsten Synästhetikern mit dem Wahrgenommenen, sondern wird vor einem "inneren Auge" sichtbar.



In milder Form kennt diesen Übersprung in der Wahrnehmung jeder. Auch prosaische Menschen sprechen von schreienden Farbtönen, einem scharfen Käse, einem süßen Blick. Der US-Neurologe Vilayanur Ramachandran vermutet sogar, dass es das Talent zur Synästhesie war, das dem frühen Menschen zum höheren Denken verhalf: Indem er sich abgewöhnte, quasi Äpfel mit Birnen zu vergleichen, löste er sich vom unmittelbaren Sinneseindruck und lernte das Verallgemeinern, die Abstraktion.

Vor drei Jahren stellte Tamment das Europarekord im aus dem Gedächtnis Rezitieren der Kreiszahl Pi. Nach fünf Stunden und neun Minuten beendete er seine Rezitation: 22514 Ziffern hatte er aufgesagt.

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