Donnerstag, 30. Juli 2009

Körper vs. Geist


W. Bartuschat: Baruch de Spinoza, S. 34
Descartes hatte in seinen 'Meditationen de prima philosophia' (1641) den Ausgang vom menschlichen Geist genommen und in ihm ein Prinzip zweifelsfreier Gewißheit gefunden, das in einem Akt selbstbezüglichen Denkens gründet. In ihm wird das Subjekt der Selbstzgewißheit seines Denkens unbezüglich auf die Gegenstände, die es zu erkennen gilt, inne und begreift sich selbst zugleich als ein denkendes Wesen, das von aller Körperlichkeit getrennt ist. Aus deisem Fürsichbestehen des Geistigen hatte Descartes auf dessen Substanzialität geschlossen, der ein anderes Seiendes, ebenfalls vom Charakter der Substanzialität, gegenübersteht, das Feld der Ausdehnung und damit der Körperlichkeit. Für die Verhältnisbestimmung dieser beiden Substanzen zueinander (...) musste Descartes auf eine vom denkenden Subjekt verschiedene Instanz zurückgreifen, die verstanden als Gott, gleichsam als dritte und übergeordnete Substanz einen Bezug der getrennten Glieder von Denken und Ausdehnung erst herstellt.
(...)
Im Ausgang von einem Endlichen bleibt das Unbedingte von der Bedingtheit des menschlichen Subjekts her bestimmt, das seinen defekten Ausganspunkt nie los werden kann und folglich in das Unbedingte hineinträgt, das dann vom Bedingten her gedacht wird und damit nicht als Unbedingtes. (...) Der Cartesianismus ist für Spinoza die Variante einer anthropomorphen Theorie Gottes
W. Bartuschat, Baruch de Spinoza, S. 34

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