Dienstag, 3. August 2010

Morphium ante portas

Für die Therapie soll es besser sein wenn keine Schmerzen da sind. Aber was ist besser für mich? Es nütze einem nicht, dem Organismus einen kräftigerenden Wirkstoff zu ersparen und ihn dafür auf halber Kraft fahren zu lassen.
Denke ich an Morphium, denke ich an Göring - restloser Verfall, Abhängigkeit, Wegfall. So lange zu leben wie möglich, aber in einem noch lebenswürdigen Zustand, dies beinhaltet notwendig die Fähigkeit sich mitzuteilen, seinen "Liebsten" etwas mitzugeben, und die Fähigkeit einiges aufzunehmen (auch von den Liebsten).
Das modernere Morphium soll aber nichts mehr mit Göring gemeinsam haben. Ganz sanft und bedenkenlos, bloß effektiv in der Abwehr der nicht erlebenswerten Schmerzen.
Aber wenn es bis jetzt auch mit einem einfacheren Mittel ging, und wenn es auf einmal nicht mehr geht... Was kommt als nächstes?

PS
Das obige Bild stammt von der Jewish Virtual Library (http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/goering.html). Und nicht ausschliesslich wegen Göring, aber beschleunigt durch die Achsenmächte in mir, mein Entschluss im jüdischen Teil eines New Yorker Friedhofs (welchen?) begraben zu werden. Wenn ich nicht schon als Jude leben könnte, so möchte ich (obwohl Atheist) als solcher begraben werden. Ja, ich möchte meine Ewigkeit mit Baruch Spinoza statt des promovierten Germanisten Joseph Goebbels teilen, lieber mit Sarah Silverman als mit den Tänzerinnen des Moulin Rouge, viel lieber mit Lenny Bruce als mit sämtlichen Rechtsgelehrten der Inquisition, gerne mit Bernstein und möglichst weit weg von Karajan (daher New York als unfalschester Ort).
Ob ich einen aufgeklärten, unorthodoxen Rabiner finden mag, der einen Atheisten in die Reihe der Auserwählten aufnimmt?, einen Späthinzugekommenen beim Volke der 37 Gerechten (denn zu diesen geselle ich auf jeden Fall hinzu)?

Keine Kommentare: